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Landwirtschaft

1954 - Vorgeschichte zum Territorium

Vorgeschichte zum Territorium

Zwischen der über tausendjährigen Stadt Bautzen und der heutigen Staatsgrenze zur CSFR liegt das Lausitzer Bergland, eines der größten Granitgebiete Mitteleuropas mit einer flächenmäßigen Ausdehnung, zwischen Elbe und Neiße, von ca. 4.600 km². Vor der Besiedlung war dieser Raum von undurchdringlichem Urwald bewachsen. 

 

Ödes Felsgestein zeugte von seinem vulkanischem Ursprung. Lediglich von dem schon damals besiedeltem Raum um Bautzen führten einige Handelswege in die südlich des Lausitzer Berglandes liegenden Siedlungsräume im böhmischen Gebiet, so z.B.

  • die hohe Straße zum heutigen Neukirch
  • der alte Steig von Doberschau nach dem heutigen Hainspach (CSFR)

Das Lausitzer Gebiet weist drei Klimazonen auf:

  • die Westflanke
  • das Spreetal
  • die Ostflanke

Die Westflanke, also unser Gebiet mit dem Hohwald als Kernraum, weist die stärksten montanen (bergbaulichen) Klimazüge auf und bildet eine Hochfläche mit einer durchschnittlichen Meereshöhe von 450 m. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen bei ca. 7 C0, teilweise noch darunter. Nach der Gründung des Bistums Meißen im Jahre 967 ging dieses Gebiet z.T. in bischöfliche Verwaltung über.


Durch den Abschluß der Grenzurkunde vom Jahr 1213, zwischen dem Bistum Meißen und der Krone Böhmens, wurden die Besitzverhältnisse geregelt. Die Bestätigung derselben erfolgte 1228 und 1241. Dieser Vertrag war die Grundlage zur Besiedlung unseres, zum Bistum Meißen gehörenden Gebietes. Es unterstand der „Burgwarde“ Doberschau und hatte folgenden Grenzverlauf: Im Osten von Doberschau auf dem alten Steig vorbei an den späteren Besiedlungen Wilthen und weiter nach Lobendau bis Böhmisch Einsiedel und der Westgrenze - von Doberschau über Weißnaußlitz - Diehmen nach Neukirch, von da am Wesenitzlauf entlang bis in den Hohwald und von dort zum Sebnitzbach weiter bis Böhmisch Einsiedel. Verwaltungsmäßig gehörte dieses bischöflich meißnische Land zum Amt Stolpen (Hochstift) mit seinem wendischen Dingstuhl Göda. Die Wesenitz war somit von der Quelle bis Oberneukirch der Grenzbach. Das Gebiet am östlichen Ufer gehörte zum Bistum Meißen und das auf dem westlichen zur Lausitz. Der Schwiegersohn des damaligen Königs von Böhmen, Graf Wiprecht von Groitsch, förderte die systematische Besiedlung des südlichen Lausitzer Raumes. 1222 begann die Besiedlung der Orte Neukirch und Wilthen. Auch auf der Hochfläche am Hohwald, mit ihren ungünstigeren klimatischen Bedingungen, erfolgten bald Ortgründungen.

2. Ortgeschichtliches über Steinigtwolmsdorf

Um 1250 entstand am Hohwaldgebiet die Rodeinsel Steinigtwolmsdorf. Fränkische und flämische Siedler waren es, welche sich mit viel Mut und Ausdauer in dieser steinreichen Urwaldregion eine neue Heimat schufen. Die erste Erwähnung dieser Siedlung erfolgte nach den Kirchenunterlagen auf Grund der Einweihung einer Kapelle im Jahr 1262 (der Kapellenberg befindet sich am Ortsausgang in Richtung Hainspach, heutiger Forstweg). Noch heute gibt es sichtbare Zeugen, vom schweren Anfang der Rodungsarbeiten. Aufgeschüttete Steinhalden weisen daraufhin. Auf feuchteren, als Wiesen geeigneten Flächen, grub man die Steine im Erdboden ein.

Die Anleitung und Verwaltung dieser Ansiedlung oblag einem bischöflichen Beauftragten, dem Lokator Wolfram (bzw. Filius auch Erbrichter), nach welchem auch der Ort benannt wurde. Die Ansiedlung erhielt den Ortsnamen Wolframsdorf und auf Grund des steinreichen Geländes den Beinamen Steinich-Wolframsdorf.

Die Siedlung bestand vorab nur aus einer Hufe (Hof) und wahrscheinlich einigen notdürftigen Blockhäusern. Der Lokator erhielt eine Hufe zinsfrei als Freigut. Er hatte aber dafür die örtlichen Verwaltungsgeschäfte zu führen. Das Domstift selbst begnügte sich mit einem kleinem Teil des urbar gemachten Bodens, auf welchem ein beauftragter Dienstmann des Bischofs seinen Wohnsitz hatte und dessen Interessen wahrnahm (Es durfte sich dabei um die Parzelle der ehemaligen Schäferei mit Hofgarten, gegenüber dem Friedhof, gehandelt haben.). Eine gleiche Verteilung der Feldmarken an die Siedler erfolgte bei der Ortgründung nicht, so daß Bauernwirtschaften verschiedener Größe entstanden. Dafür wurde ein jährlicher, in Naturalien zu leistender Erbzins erhoben. Das Territorium des Dorfes umfaßte ursprünglich, soweit es nicht unter bischöflichen Dienstmann, Erbrichter und Bauern aufgeteilt war, auch die Gemeinde-Aue. 

 

Diese erstreckte sich beiderseits des Dortfbaches und stand zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Später diente sie als Bauland für Wohnbauten.


Zum Viehaustrieb auf die Waldweiden gab es besondere gemeinsam benutzte Geländestreifen, die bis an die Ortsgrenze in Richtung Böhmen führten und Viebige genannt wurden. Wenn auch der Brennholz- und Bauholzbedarf aus den großen Wäldern mit Leichtigkeit befriedigt werden konnte, so stellte doch die Sicherung der Ernährungsgrundlage, bei dem kärglichen Ertrag der urbar gemachten Felder, die Siedler vor große Probleme. Die Wildgräser in den Waldungen bildeten die Futtergrundlage zur Schafhaltung. Damit konnte der Fleischbedarf weitestgehend befriedigt werden. Aus der anfallenden Wolle und den Fellen ließen sich die benötigten Kleidungsstücke herstellen. Hornviehzucht gab es in der Gründungszeit noch keine. Auch für die Schweinehaltung gab es keine ausreichenden Futtergrundlagen. Die Hühnerzucht stellte bald die wichtigste Nahrungsquelle dar. Selbst die Bezahlung des Erbzinses erfolgte lange Zeit durch Abgabe von Hühnern und Eiern. Von Gänsezucht wird bis Mitte des 14. Jahrhunderts nichts überliefert. Die Fischzucht muß, wie uns eine große Anzahl von noch genutzten bzw. stillgelegten Teichen an den Wasserläufen zeigt, sehr bald eine große Bedeutung gehabt haben.

Der Getreideanbau beschränkte sich zuerst nur auf Hafer und auch nur in so kleinen Mengen, daß davon kein Erbzins erhoben wurde. Der Anbau von Lein hatte unter den hiesigen klimatischen Bedingungen scheinbar einen relativ guten Erfolg. Die Erfahrungen und Fertigkeiten des Flachsanbaues und dessen Verarbeitung brachten die Kolonisten vermutlich aus ihrer früheren Heimat mit, denn z.B. waren flandrische Tuche bereits zu dieser Zeit weithin bekannt. So konnte die notwendigste Versorgung der Bewohner mit Kleidungsstücken gesichert werden. Für die spätere Entwicklung der Textilindustrie in unserem Ort stellte der Flachsanbau die Rohstoffgrundlage dar.

Die für die Rodungs-, Feld- und Aufbauarbeiten benötigten Werkzeuge und Geräte sowie die Dinge des täglichen Bedarfs mußten sich die Siedler selbst herstellen. Aus den Erfahrungen dieser handwerklichen Tätigkeiten entwickelten sich später eine Vielzahl von Handwerksberufen. Bereits um 1320 begannen, von in Neustadt angesiedelten Bergleuten, im Hohwaldgebiet die ersten Bergbauversuche. Geschürft wurde nach Gold. Die Funde bestanden zum größten Teil aus Bergkristall.

Die Husittenkriege beendeten um 1429 diese Bergbauarbeiten und führten zur Zerstörung der Schachtanlagen und zum Tod vieler Bergleute.

Nach dem Bericht des Dekanates Budissin von 1346 muß auf Grund der festgesetzten Höhe des Bischofszinses sich Steinigtwolmsdorf bis zu diesem Zeitpunkt relativ gut entwickelt haben. Die erste Kirche konnte 1363 erbaut und um die Kirche der Friedhof angelegt werden. 1372 setzte man das Balkenwerk auf die Mauer, also erfolgte die Fertigstellung des Kirchturmes.

Bis zum Jahr 1340 war der Lokator (Erbrichter) noch dem Amt Stolpen für den Ort Steinigtwolmsdorf voll verantwortlich.

Die ersten nachweisbaren Lehensbesitzer des Ortes, die Herren von Hermsdorf, besaßen Steinigtwolmsdorf von 1340 - 1399. Unter ihrer Herrschaft erfolgte die Ortsgründung von Ringenhain ,,Meißner Seite“ (MS), sowie die Rodung der Waldungen am Ostufer der Wesenitz zwischen Steinigtwolmsdorf und Neukirch.

Im Jahr 1399 verkauften die Herren Hans und Kasper von Hermsdorf Steinigtwolmsdorf, Ringenhain ,,Meißner Seite" und Neukirch ,,Meißner Seite" (Oberneukirch) an die Adelsfamilie von Haugwitz.

Bereits seit 1319 übte die Familie von Haugwitz in Neukirch ,,Lausitzer Seite“ die Herrschaft aus. Unmittelbar nach der Übernahme der neuen Besitzungen ließen sie das zwischen Neukirch und Steinigtwolmsdorf gelegene Gebiet auf dem westlichen Ufer der Wesenitz, also ,,Lausitzer Seits", durch sorbische und fränkische Bauern besiedeln.

So entstand in kurzer Zeit Ringenhain ,,Lausitzer Seits".

Um 1459 ließen die Grundherren von Haugwitz auf dem Birkgut eine Schäferei erbauen. Zur Einweihung pflanzte man im Hofe der Schäferei Linden. Eine davon steht noch heute und ist eine der ältesten Linden in der Lausitz. Der Stammumfang beträgt über 8 m und der Stammdurchmesser 2,55 m.

Ein Schadenfeuer durch Blitzschlag im Jahre 1936, bei welchen der dicht neben der Linde stehende Bauernhof Bär eingeäschert wurde, führte zu einer starken Beschädigung von einem Drittel der Baumkrone. Diesen Schaden hat der Baum ohne wesentliche Beeinträchtigung überstanden. 1488 belehnte Bischof Johann VI. zu Stolpen den Besitzer von Neschwitz, Balthasar von Haugwitz, mit Steinigtwolmsdorf, Ringenhain ,,Meißner Seits“. Gleichzeitig besaß er noch Tautewalde und Ottendorf, während seine Brüder und Vettern Neukirch, Putzkau, Gaußig und Wilthen besaßen.

Nach dem Tode von Balthasar von Haugwitz 1493, wurde Peter von Haugwitz Lehensherr von Steinigtwolmsdorf und Ringenhain ,,Meißner Seits“. Er starb 1521. Er residierte in Gaußig und besaß unter anderem auch Weifa (1489), Oberneukirch, Tautewalde, Naußelitz und Oberottendorf 1559 erhielten die Dorfbewohner das Recht der eigenständigen Ausübung des Handwerks.

1528 bekamen die Geschwister von Haugwitz, Söhne von Peter, von Bischof Johann VII. die Lehen übergeben. Im Jahr 1558 wird Wolf von Haugwitz als Lehensherr auf Steinigtwolms- dorf genannt. Nach dem Friedensschluß der Wurzener Fehde zwischen von Carlowitz und dem Bischof am 18. Januar 1559 und der Einführung der Reformation im gleichen Jahr, in der Stolpener Pflege, ging der Besitz des Hochstiftes und des gesamten Amtes Stolpen in die Hände des Kurfürsten von Sachsen über. Die Herren von Haugwitz erhielten lt. Urkunde des Kurfürsten vom 09. August 1559 die Lehen über Steinigtwolmsdorf und andere Güter. Die Haugwitzer lebten nicht auf Steinigtwolmsdorf. Sie hatten es stets verschmäht auf der alten Schäferei zu wohnen, saßen zu Neschwitz, Gaußig, Neukirch und Naußlitz, wenn auch der letzte, Wolf von Haugwitz teilweise auf Steinigtwolmsdorf gelebt haben mag.

Die Einführung der Reformation erfolgte im Kurfürstentum Sachsen 1539. Die bischöflich meißnischen Ländereien, insbesondere die Stolpener Pflege, machten jedoch eine Ausnahme. Auf Grund eines Abkommens zwischen dem Bischof und dem Kurfürsten August (1553 - 1586) wurde 1559 bei uns die Reformation wirksam.

Bereits im 15. und 16. Jahrhundert hatte unser Ort schon eine Schützengilde, deren Bedeutsamkeit daraus erkannt werden kann, daß sie in der Kirche ihren eigenen Altar, ihren eigenen Kelch und eigene Meßgewänder, einen silbernen Vogel und dergleichen Schild hatte. Der ursprüngliche Ortsname war im 16. Jahrhundert bereits abhanden gekommen.

  • 1512 nennt es der Bischof Johann IV. Wuhnsdorf
  • 1551 heißt es wieder Wolmannsdorf
  • 1559 in der Lehensurkunde Steinigt Wolframsdorf und Steinigtwolfersdorf
  • 1594 Steinigt Wuhnsdorf
  • 1700 wurde Steinichtwolmsdorf und ab
  • 1900 Steinigtwolmsdorf geschrieben.

So stattlich das Gesamtlehen der Haugwitzer auch sein mochte, ende des 16. Jahrhunderts waren sie außerstande den Besitz zu erhalten. So ging das Rittergut Steinigtwolmsdorf der Familie von Haugwitz verloren und kam 1586 für 26.300 Gulden in den Besitz von Georg von Starschedel. Der Gutsbesitz umfaßte Steinigtwolmsdorf sowie Ringenhain Meißner- und Lausitzer Seits.

Die Starschedels waren ein altes bischöfliches Vasallengeschlecht und die ersten Gutsbesitzer, die ständig in Steinigtwolmsdorf residierten. Die alte Schäferei, gegenüber dem heutigen Friedhof, war zugleich der Herrensitz. Georg von Starschedel versuchte durch Aufkauf von Ländereien seinen Besitz zu erweitern. So erwarb er z.B. 1595 für 1600 Schock meißnische Groschen das Erbgericht von Richters Erben. 1598 einen Garten von Haus Olbricht für 50 Schock meißnische Groschen.

1616 (Ostern) die Teichstätte Rößler, den heutigen Mühlteich, der damals bis zur heutigen Pfarre reichte, für 15 Schock meißnische Groschen. So bedeutende Jäger die Starschedels auch gewesen sein mögen, als schriftkundig konnte man sie nicht bezeichnen, denn zu Anfang vermochte er seinen Namen kaum zu schreiben und signierte die Käufe mit , „George von Dcharsell".

1616 muß der Gutsherr abwesend oder krank gewesen sein, denn es zeichnet in diesem Jahr seine Gattin die Käufe: ,,Die edle, gestrenge und Ehren viel Tugendreiche Elisabeth von Starschedel, geb. von Schleinitz, Erb- und Lehensfrau". Georg von Starschedel sen. starb im Jahr 1617 und seine Gattin im Jahr 1624. Sie wurde am 18.10.1624 in Steinigtwolmsdorf begraben. 1617 nach dem Tod seines Vaters wurde George von Starschedel jun. mit Steinigtwolmsdorf und Ringenhain belehnt. Seine beiden Geschwister Christoph und Dietrich waren noch unmündig. 1618 ließ von Starschedel das Pfarramt aus dem baufälligen Gebäude an der Kirche in das verschuldete Bauerngut Balthasar Rudolph im Niederdorf verlegen. Dieser Tausch erfolgte angeblich aus reiner ,,christlicher Nächstenliebe“ und sollte zur merklichen Verbesserung der Pfarrstelle dienen.

Das zur alten Pfarre gehörende Ackerland zwischen dem Friedhof und dem Waldesrand am Hohwald verleibte er in das Rittergut ein. Von 1618 - 1648 wütete der dreißigjährige Krieg mit dem furchtbaren Pestjahr 1632. Der Rittergutsherr Georg von Starschedel jr. wurde 1624 beim Wildern im kurfürstlichen Jagdgebiet des Hohwaldes gestellt und 22 Jahre wegen Wildfrevels auf der Burg Hohnstein in Kerkerhaft gehalten. Seine Leiche wurde am 23. bzw. 24. März 1646 von Hohnstein über Neustadt und Lobendau nach Steinigtwolmsdorf überführt. Zu dieser Zeit gab es noch keine direkte Straßenverbindung zwischen Neustadt und Steinigtwolmsdorf sondern nur Holzabfuhrwege.


Die Begräbniskosten betrugen 93 Gulden, 1 Groschen und 6 Pfennige (Sächs. Hauptstaatsarchiv zu Dresden, Lokat 9912).

Eine Volkslegende erzählt, daß Starschedel einem weißen Hirsch nachjagte, dabei in einen Teich geriet und ertrank. Nach der Gefangennahme von Starschedel jr. leitete der Schösser Peter Nitzschmann die Geschäfte des Rittergutes für dessen minderjährige Geschwister.

1628 kaufte Peter Nitzschmann im Auftrage von Starschedel das Haus der Veronika Zenker im Niederdorf (es stand unterhalb des heutigen Gemeindeamtes) um 16 Schock und ließ es anstelle des baufälligen Schulhauses zur neuen Schule umgestalten.

Nach dem Tode Georg von Starschedels jr. (1646) übernahm das Gut sein Neffe Heinrich von Starschedel.

1647 verkaufte Heinrich von Starschedel das Erbgericht mit dem Beigut, genannt der ,,Herrmann" (ein Landstreifen zwischen dem Mannsberg und der Böhmischen Grenze) einschließlich dem Hopfgarten an Georg Kriedel um 600 Schock, 23 Groschen und 4 Pfennige. 1595 hatte es der Vorbesitzer, Richter um 1600 Schock verkauft. So war der Grundwert im 30-jährigen Krieg gesunken.

Heinrich von Starschedel starb am 06.05.1647 in Dresden. Der gesamte Besitz ging an seine Brüder über (Hannes, George, Junocentino). Am 31. Januar 1654 verkauften sie Steinigtwolmsdorf und Ringenhain an Dr. jur. Christian Hartmann und dessen Schwiegervater, dem kurfürstlichen Kriegszahlmeister Gotthelf Griebe. Hartmann war bestrebt, das Erbrichtergut mit allen Partissen und Braugerechtigkeit wieder in das Rittergut einzuverleiben. Da 1659 der Erbrichter Georg Kriedel verstarb, ließ sich dieses Geschäft mit den Vormündern der minderjährigen Nachkommen leicht verwirklichen. Als Austausch erhielten die Kriedelschen Erben das Freibauerngut samt Äckern und Wiesen aber frei von allen Diensten, Fronten und Beschwerungen. Der Freigarten genannt ,,der Herrmann“ verblieb von allen Lasten befreit in ihrem Besitz. Hierzu wurde kurfürstlicher Spezialcoursans erteilt. In Auswirkung des 30-jährigen Krieges gab es in Steinigtwolmsdorf eine Reihe von wüsten Bauerngütern.

Die Gutsherren Hartmann und Griebe verkauften 1655 das wüste Döringsche Gut um 100 Schock und gegen folgende Fronte:

  • 10 volle Tage zum Getreidichthauen
  • 8 Tage desgleichen zum Grashauen
  • 20 Tage desgleichen mit dem Rechen oder im Flachse oder andere Arbeiten

1660 wurde Christophs Wolfs Gut, welches an die 30 Jahre wüste und öde gestanden hatte, um 770 Schock verkauft. Im Jahre 1660 bestand der Erbzins noch in Hühnern und Eiern, betrug aber auf ein Häuschen im Kaufwert von 29 Schock

  • 1 Henne und 5 Eier
  • dazu 16 Tage Frohndienste

In Steinigtwolmsdorf brachte der Anbau von Roggen und Hafer so geringe Erträge, so daß eine Abgabe des Dezem (Zehnten) nicht anwendbar war. Es war die Regel, daß von jedem Huhn ein halbes Schock Eier (30 Stück) sowie 2 - 4 Hühner zu bestimmten Terminen jährlich gezinset werden mußten. 1655 renovierte Hartmann die im 30-jährigen Krieg stark beschädigte Kirche umfassend.

1658 Hartmann baute das Rittergut zwischen Kirche und Erbgericht und ließ es mit einem Wassergraben umgeben. Dieser wurde später in Gartenanlagen umgewandelt. Alle früheren Besitzer von Steinigtwolmsdorf, auch die v. Starschedels, wohnten noch in der Schäferei.

Am 21.08.1659 verstarb Christian Hartmann in Dresden und wurde am 30.08. in Steinigtwolmsdorf beerdigt.

1663 kam das Rittergut unter den Hammer, bis dahin hatte es Griebe erhalten können. Es erstand dasselbe der kurfürstliche Rat- und Obersteuerbuchhalter Andreas Beyer sen., in dessen Familie es über 100 Jahre verblieb. Er renovierte im gleichen Jahr die Kirche auf seine Kosten und stiftete Altar, Taufstein, Kanzel und Orgel. Zur Vermeidung weiterer Streitigkeiten zwischen der Gutsherrschaft und den Untertanen wurde am 13.04.1664 zwischen dem Gutsbesitzer Andreas Beyer und der Bevölkerung von Steinigtwolmsdorf ein ständiges Erbregister errichtet. Es umfaßte alle Lebensbereiche der Untertanen.

1669 erwirkte Beyer beim Kurfürsten (Landesherr) die Marktgerechtigkeit zu jährlich zwei Kram- und Viehmärkten. Er vergrößerte die damaligen, von Christian Hartmann gebauten Rittergutsgebäude. Er kaufte unter anderem von den Bauern die Forellenteiche am Hohwald samt Wiesen um 15 bzw. 18 Taler. Sein Sohn Christoph, Oberlandbaumeister, kaufte 1726 in Ringenhain Christoph Frödens Gartennahrung, den sogenannten Armutsgarten, zur Unterstützung armer und kranker Personen. Die Verwaltung dieser Flurstücke lag mit in den Händen des Kirchenvorstandes von Steinigtwolmsdorf.

1706 kam Sohn Christoph Beyer, kurfürstlicher Oberlandbaumeister aus Dresden nach Steinigtwolmsdorf und regierte mit seinem Bruder Dr. Andreas Beyer. Christoph lebte bescheiden. Das langgestreckte Gebäude war kein Herrenhaus, sondern unter einem gemeinsamen Dach lebten Herr, Knecht und das Vieh.

1. Die Entwicklung der Landwirtschaft vom Beginn der Besiedlung bis 1945

Über die Entwicklung der Ernährungsgrundlage für die ersten Siedler und deren Nachkommen in unserer steinreichen Urwaldregion gibt es keine zuverlässigen Berichte. Dem aufmerksamen Betrachter unserer Landschaft jedoch sind die an vielen Wegen und Plätzen aufgetürmten Steinwälle noch heute sichtbare Zeugen des schweren Anfanges der Siedler. Galt es doch, dem steinigen Waldboden ausreichendes Acker- und Wiesenland zur Sicherung der Ernährung abzuringen. Bedenkt man, daß zu diesen Rodungsarbeiten nur primitive Werkzeuge zur Verfügung standen, so können wir diese Leistungen in ihrem Umfang erst richtig einschätzen.

 

Bereits vor der Besiedlung unseres Territoriums gab es in den von Sorben bewohnten Niederungsgebieten für den eigenen Bedarf die Waldbienenzucht in größerem Maße. Es ist also anzunehmen, daß auch die ersten fränkisch - flämischen Siedler in unserem Gebiet neben dem in ihrer früheren Heimat gebräuchlichen Flachsanbau und deren Bearbeitung sich ebenfalls zur Bereicherung der Ernährungsgrundlage mit der Waldbienenzucht beschäftigten.

 

Der Flachsanbau und die Bienenzucht wurden vom damaligen Bischof Gerung gefördert und von der Zehntabgabe befreit. In der Anfangszeit fehlte für die Hornviehzucht die dafür erforderliche Futtergrundlage. Dagegen waren es die Schafe, welche der Milch, des Fleisches sowie der Wolle wegen zuerst gezüchtet wurden. 

 

Schafmilch und Schafskäse waren wegen ihres hohen Fettgehaltes sehr geschätzt. Ein Beweis für die Schafzucht in unserem Ort war die alte Schäferei mit Scheunengarten. Sie wurde um 1890 abgebrochen. Ihr Standort war zwischen dem Friedhof und der jetzigen Siedlerstraße. So kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Schäferei (späterer Herrensitz) und das Erbgericht (Wohnsitz des Lokators) als die ersten Wohnhäuser unseres Ortes ansehen.

 

Sicherlich ist auch die Hühnerzucht von Anfang an eine Hauptnahrungsquelle gewesen. Für die Geflügelhaltung war eine gemeinsam zu nutzende Gemeindeaue längs des Dorfgrabens vorhanden. Auch die fischreichen Gewässer durften für die Ernährung eine bedeutende Rolle gespielt haben. Beim Bau der Teiche des Ortes wurden auch Behälter für die Fischhaltung mit angelegt. Der Getreideanbau beschränkte sich zuerst nur auf Hafer und auch nur in so kleinen Mengen, daß davon kein Erbzins erhoben wurde.

 

Nach einer bereits im Jahre 1346 dem bischöflichen Archive entnommene Matrikel gehörte Steinigtwolmsdorf unter das Dekanat Budissin und war mit 4 Mark Bischofszins belegt, was im Vergleich zu anderen Dörfern auf einen nicht unbedeutenden Ort schließen läßt, dessen Entstehung auf ein Jahrhundert zurück datiert werden kann. Nach jenem Matrikel bestand das Dekanat Budissin aus folgenden Orten.

 

Bischofszins

  • Gottav (Guttau) 2 Mark
  • Hoenkirch (Hochkirch) 5 Mark
  • Steinigt-Wolframsdorf mit Hainspach 4 Mark
  • Schirgiswalde 3 Mark
  • Taubenheim 2 Mark
  • Radeword (Radibor) 4 Mark
  • Bostwitz 3 Mark
  • Kunewalde 5 Mark
  • Clüx 4 Mark
  • Clotin 2 Mark
  • Wiltin (Wilthen) 4 Mark
  • Newkirch (Neukirch) 8 Mark
  • Grades (Gröditz) 8 Mark
  • Porsitz (Purschwitz) 8 Mark
  • Millekal (Milkel) 2 Mark
  • Cottewitz 2 Mark
  • Solandt 6 Mark

Viele Alt-überlieferte Flurstücksbezeichnungen z.B. Schaftreben, Schaftränkel, Viebigke (Viehwege zwischen dem Herrschafts- und Bauernland) deuten heute noch darauf hin, daß in der Anfangszeit die Schafe zur Erweiterung der Futtergrundlage auf die Waldweide getrieben wurden.

 

Um 1460 ließ die Rittergutsherrschaft im heutigen Ortsteil Birkgut (Bärs Wirtschaft) einen Schafstall erbauen. Zur Einweihung der Anlage pflanzte man einige Linden. Eine steht noch heute als Wahrzeichen dieses Wohnbezirkes, die Birkgutlinde.

 

1463 brach in der Schäferei Birkgut erstmals die Pest aus. Als Ursache wird die unhygienische Lagerung der Rohfelle sowie der Wolle genannt. Auf Grund dieser gesundheitlichen Gefährdung wurde die Schäferwohnung ca. 200 m verlegt und zwar in das Wiesenzimmersche Grundstück. (Heute: Kaufer, Birkenstraße 7). Für die Auswahl des Bauplatzes dürfte die an dieser Stelle vorhandene Quelle mit ausschlaggebend gewesen sein. Aus einem Kaufvertrag geht hervor, daß 1595 Hopfen angebaut wurde, was auf die Existenz einer Brauerei schließen läßt. Weitere Kaufverträge von 1617 weisen darauf hin, daß zu dieser Zeit in der Hauptsache Hafer und Lein angebaut wurden. Mit der Vergrößerung und Verbesserung der Acker- und Wiesenerträge entwickelte sich langsam die Rinderzucht.

Die Schweinezucht war bis dahin aus Mangel an Futtermitteln nur unerheblich. Erst mit dem Anbau von Roggen und Gerste begann im 18. Jahrhundert die Schweinezucht in größerem Umfange, auch wurden die Tiere zum Verkauf gemästet. Der Pferdebestand war relativ gering, er vergrößerte sich erst im 19. Jahrhundert.

 

Die Einführung der Dreifelderwirtschaft in dieser Zeit hatte einen wesentlichen Einfluß auf die Ertragssteigerung unseres Ackerbodens. Bei der Dreifelderwirtschaft bestellte man die Felder zwei Jahre mit Sommer- bzw. Winterfrüchten. Im dritten Jahr wurde das Land als Weideland genutzt, oder blieb als Brachland liegen. Auf diese Weise konnte die damalige schlechte Düngergrundlage verbessert werden. Die Belastung der Bevölkerung in früheren Zeiten geht aus einem Auszug aus dem Erbregister für Steinigtwolmsdorf vom 12.02.1664 hervor.

 

Der seit etwa 1750 in unserem Ort beginnende Anbau von Kartoffeln führte zu einer wesentlichen Verbesserung der Ernährungsgrundlage für die Bevölkerung sowie zu einer weitaus günstigeren Futterbasis für die Tierzucht. Nach der „Schenkschen Karte der Oberlausitz“ erfolgte der erste versuchsweise Kartoffelanbau des Rittergutes Steinigtwolmsdorf im Jahre 1741.

 

Es wurde ein Scheffel Acker (2760 m2) zur Probe mit , „Ardbirnen“ auf Schöffers Krautland ausgelegt.

 

1775 führte die Grundherrin auf Steinigtwolmsdorf und Ringenhain die Schweinehaltung ein. Die Grundlage dafür bot der jetzt intensiv betriebene Kartoffelanbau. Auch für die menschliche Ernährung brachte die Kartoffel eine wesentliche Veränderung des über Jahrhunderte üblichen Küchenzettels. Sie wurde neben dem Korn, der Hirse, der Gerste und dem Mais zum wichtigsten Grundnahrungsmittel der Bevölkerung.

 

Infolge der raschen Entwicklung der chemischen Industrie, etwa um 1900, konnte durch Verwertung von Industrieabfällen z.B. Thomasmehl (gemahlene Schlacke aus metallurgischen Betrieben), Kalisalz (Salzbergbau), Stickstoff (Entnahme aus der Luft) die Düngergrundlage wesentlich verbessert und eine enorme Steigerung der Ernteerträge erreicht werden.

 

Wie sah es in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in einer Wohnstube eines einfachen Bauernhauses aus?

 

Da befand sich an der Wand der „Späneleuchter“, ein eiserner Halter, in dem der ein flackerndes Licht verbreitende Kienspan steckte. In einer Ecke der Stube stand die „Metze“, ein hölzernes Gefäß, das man anstatt einer Waage zum Abmessen benötigte. An dem kaminähnlichen Bauernofen, der zur damaligen Zeit in fast allen Bauernhäuschen vorhanden war, standen die Ofengabel und die Ofenbänke. Dahinter befand sich die „Hölle“, ein Platz, der wegen seiner Wärme ganz besonders geschätzt wurde. Die Hinterwand der Wohnstube war zum großen Teil vom „Töppbrett“ verdeckt. Es war dies ein Holzgestell, auf dem die Bauersfrau fein säuberlich alle zum Haushalt gehörenden Töpfe und Teller aufzubewahren pflegte. Dazu kamen die klobigen Möbel, die oft bunt bemalt und mit vielen Verzierungen versehen waren.


In der Regel wurden diese Möbel von Generation zu Generation vererbt und nur von Fall zu Fall kam ein neues Möbelstück hinzu. Die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung konnte ihre Wohnungen, oftmals nur notdürftige Behausungen, nur mit dem einfachsten und dringend benötigten Mobilar ausstatten. Zum Geräte-Inventar eines Bauern, der sein Gehöft „im Lote“ hatte, gehörten zwei Holzpflüge mit Eisenschar, zwei Beetpflüge, zwei Ackerrädel. Zwei Paar Eggen mit vier achtzinkigen Balken und Ketten sowie „Ortscheite“, woran man Pferd, Ochsen oder Kühe anspannte. Dazu kamen Wagen und noch mehrere Sensen und Dreschflegel.

Entwicklung der Landwirtschaft nach 1945

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges - 1945 - wurden durch den Volksentscheid vom 30.06.1946 die Großgrundbesitzer und Kriegsverbrecher entschädigungslos enteignet. Das ehemalige Rittergut, Besitzer bis 1945 Lothar von Ponikau, wurde auf Grund der Bodenreform vom 30. September 1945 an Neubauern, landarme Bauern sowie Siedler und Häusler aufgeteilt. Die örtliche Bodenkommission vergab diese Ländereien kostenlos an die Bewerber nach einem Verteilerplan, der vom Landrat in Bautzen bestätigt wurde. Die darüber ausgehändigten Urkunden berechtigten die neuen Landeigentümer zur Eintragung des Grundstückes in das Grundbuch.

 

Die zwei Neubauern unseres Ortes Ernst Willkommen und Usemann erhielten in den ehemaligen Rittergutsgebäuden ihre Wohn- und Wirtschaftsräume. Die Bewirtschaftung des neuen Landbesitzes führte zum Teil für die Neusiedler zu erheblichen Schwierigkeiten. Durch die Kriegsfolgen war der Vieh- und Gerätebestand stark dezimiert. Eine Neubeschaffung war in kurzer Zeit nicht möglich, so daß 1949 die Maschinen – Ausleih – Station (MAS) Schmölln entstand.

Eine Reihe von Neulandbesitzern mühten sich noch Jahre ab, um den übernommenen Waldboden fruchtbar zu machen, (es handelt sich dabei um die Flurstücke am „Schlimmen Gewände“ und der „Kerbe“) um daraus die Ernährungsgrundlage für ihre Familien zu verbessern. Die schlechte Bearbeitbarkeit der Siedlerflächen mit den größeren Maschinen und Geräten der MAS führte recht bald zu einer Flächenzusammenlegung und kollektiven Bodenbearbeitung. Das „Schlimme Gewände“ war das Flurstück von den Sieben Linden in Richtung Goldbergwiesen bzw. Wesenitztal.

 

Die „Kerbe“ war das Waldstück aus Richtung Lotharhain zum vorderen Fuchsberg mit seinem markanten Taleinschnitt.

 

Zu den ersten Jahren des gemeinsamen Feldbaues war auf Grund eines nicht ausreichenden Maschinenbestandes (bzw. in der Entwicklung befindlicher Maschinen) die umfangreiche Unterstützung der LPG durch Industriearbeiter sowie freiwilliger Helfer erforderlich. Bei der Getreideernte waren nicht genügend Mähdrescher vorhanden, so daß die alten Mähbinder weiter genutzt werden mußten. Die gesamte Ernte wurde auf den zwei Druschplätzen, ausgestattet mit alten Breitdreschmaschinen,

  • Am Zollamt (Oberdorf)
  • Birkgut (Niederdorf)

gedroschen. Die Verpflegung dieser Arbeitskräfte wurde von Lotte Richter, der damaligen Wirtin der Gaststätte „Antifa“ in Zusammenarbeit mit der LPG übernommen.

 

Mitgliederwerbung für die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG)

 

Liebe Bäuerinnen und Bauern von Steinigtwolmsdorf !

 

Viele Gespräche haben die Mitglieder der Brigade der Nationalen Front mit den werktätigen Einzelbauer von Steinigtwolmsdorf über den Sieg des Sozialismus und ihre Perspektive geführt. Da hat sich gezeigt, daß alle Bauern in Steinigtwolmsdorf nichts sehnlicher wünschen, als den Frieden.

 

Alle Bauern erkannten aber noch nicht den engen Zusammenhang der zwischen ihrer Friedenssehnsucht und dem Sieg des Sozialismus besteht. Unklar war vielen, daß durch den schnellen Aufbau des Sozialismus ihr Friedenswille am ehesten erfüllt wird.

 

Es gibt noch einige Unklarheiten, die sie behindert, ihre Perspektive in sozialistischen Groß-betrieben zu erkennen.

 

Um in dieser Frage Klarheit zu schaffen, wollen wir Ihnen helfen und weiter mit Ihnen sprechen. Denken wir doch an die Fahrt mit den Einzelbauern und ihren Frauen nach Waltersdorf zu Besichtigung der LPG Typ I. Dort konnten sich viele Bäuerinnen und Bauern davon überzeugen, daß es auch im Gebirge reiche und wohlhabende LPG'en gibt.

 

Bäuerinnen und Bauern von Steinigtwolmsdorf !

 

Es ist durchaus möglich, eine LPG Typ I in Eurem Ort zu gründen. Nur in der LPG ist gesichert, durch genossenschaftliche Arbeit, bei Anwendung der modernen Technik, höhere Erträge auf den Feldern und im Stall zu erreichen. Dieser Weg garantiert allen Bauern eine gesicherte Existenz und eine glückliche Zukunft.

 

Brigade der sozialistischen Umgestaltung

 

Steinigtwolmsdorf

Erlebnisbericht

Meine Erinnerungen an die sogenannte Umgestaltung der Landwirtschaft in Steinigtwolmsdorf

 

Meine Frau und ich übernahmen am 01. Januar 1958 den landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern. Ich will versuchen an Hand meiner eigenen Erlebnisse die damalige Zeit aufzuarbeiten.

 

Die Schikanen begannen in den Julitagen des Jahres 1958. Weil ich mich gegen die Sozialisierung der Landwirtschaft öffentlich geäußert hatte, sowie Befahren einer öffentlichen Straße mit meinem Traktor, erfolgte die Versiegelung des Traktors und führte in den darauffolgenden Monaten zu Verhören und kurzzeitigem Einsitzen bei der Staatssicherheit wegen angeblicher Staatsverleumdung. Dies erfolgte unter dem Gesichtspunkt, uns zum Eintritt in die Genossenschaft zu bewegen, weil man sich dadurch eine Vorbildwirkung für die anderen Bauern des Ortes erhoffte.

 

Die eigentliche Umgestaltung der Landwirtschaft in Steinigtwolmsdorf in den Novembertagen des Jahres 1959.

 

In jedem Dorf wurden Agitationsgruppen gebildet, die Einzelbauern in den Wohnungen belästigten und sie von den Vorteilen der Genossenschaft zu überzeugen versuchten. In den Wochenenden des April 1960 waren bis zu 100 Werber im Ort, die uns Bauern wie ein giftiger Wespenschwarm überfielen.

Immer mehr Bauern erklärten sich bereit, eine Genossenschaft Typ I zu bilden, damit sie von diesen Plagegeistern Ruhe hatten. Täglich wurde die Anzahl der Standhaften kleiner, welche auf einer schwarzen Tafel am Gemeindeamt täglich neu ausgeschrieben wurden.

 

Am 29. April 1960 hatte ich von 13.30 Uhr bis gegen 18 Uhr über 20 sogenannte Agitatoren in unserer Wohnung. Laufend kamen neue hinzu, die bei anderen Berufskollegen den Eintritt in die Genossenschaft erzwungen hatten. Gegen 18 Uhr wurde ich aufgefordert auf das Gemeindeamt zu kommen, weil unsere Wohnung die Anzahl der Agitatoren nicht mehr faßte. Als letzter übriggebliebener Einzelbauer im Ort mußte ich mich dann stundenlanger Angriffe und zum Teil Beleidigungen von unzähligen sogenannten Agitatoren erwehren. Gegen 23 Uhr hatten sie mich geschafft und auch Steinigtwolmsdorf konnte als vollgenossenschaftlicher Ort registriert werden und damit der sogenannte sozialistische Frühling beginnen.

 

Tausende Einzelbauern sind auf die gleiche bzw. ähnliche Weise zu Genossenschaftsbauern gemacht worden. Viele sind aber in dieser Zeit ohne Hab und Gut nach Westdeutschland geflüchtet.

 

Aus betriebsamen Bauerndörfern speziell im Raum Mecklenburg, Potsdam, Neubrandenburg, Harz und Thüringen wurden gespenstisch wirkende Ortschaften, wie ich beim Auftreiben von Großmaschinen für die Genossenschaft erleben durfte, die vorgefundenen Verhältnisse bleiben unvergesslich.

Auch die nach dem sogenannten sozialistischen Frühling folgenden Jahre haben sich unauslöschlich eingeprägt.

 

Jeder Arbeitstag bestand im Durchschnitt aus 14 bis 16 Stunden, davon ca. 5 bis 6 Stunden füttern und Futter holen für den eigenen Viehbestand und die übrigen Stunden aus genossenschaftlicher Arbeit auf dem Feld.

 

Während der Getreide- und Kartoffelernte musste nach dem abendlichen Füttern oftmals noch bis gegen 2 Uhr nachts gedroschen bzw. sortiert werden und das alles für ca. 80 Pfennige je Stunde. Und trotzdem, wenn man so zurückdenkt, war es eine schöne Zeit, denn durch das erzwungene Kollektivleben wurden aus Einzelgängern Gemeinschaften, in denen oft Humor und Fröhlichkeit Einzug hielten.

 

Natürlich war es bitter, daß wir beim Übergang in den Typ III je eingebrachte Fläche 1.200 Mark an die Genossenschaft zu zahlen hatten und auch der Wald (bei vielen ein Wertumfang von über 20.000 Mark) in den staatlichen Forst überführt werden musste.

 

Es bleibt ja wahrscheinlich in der ganzen Welt einmalig, dass persönlicher Besitz noch bezahlt werden musste.

 

Gottfried Zenker

 

Steinigtwolmsdorf, im März 1994

Entwicklung der Tierwirtschaft

Gegenüber der früheren einzelbäuerlichen Viehhaltung führte der Zusammenschluß zu Genossenschaften zu einer erheblichen Erleichterung der Arbeit und zur Steigerung der Arbeits-produktivität sowie des Betriebsergebnisses. Eine ständige technisch - technologische Weiter-entwicklung war die Grundlage für diese enorme Leistungssteigerung. So wurden im Einzelnen folgende Verbesserungen eingeführt:
Fütterung

Früher erfolgte die Fütterung mittels Karre und Gabel, später mit Handverteilung vom Hänger, neuerdings mit Futterverteilerwagen bzw. Futterbänder.
Milchgewinnung

Ehemals wurde die Milch der Tiere von Hand in Melkeimer gemolken. Eine Weiterentwicklung brachte das Melken mittels Melkmaschinen in Kannen.

Die Rohrmelkanlage mit direktem Anschluß an Milchtanks führte zu einer weiteren Verbesserung.
Milchlagerung

Zur Milchkühlung wurden früher die Milchkannen in ein Wasserbad gestellt. Der Einsatz von Milchtanks mit Kühlaggregat bzw. Kühlraum führte auch bei der Milchwirtschaft zu einer höheren Effektivität.
Milchtransport

Der ehemalige Milchtransport zur Molkerei mittels Kannen wurde abgelöst durch den Einsatz von Milchtanks bzw. Milch - Tankwagen.
Entmistung

Früher mußten die Stallungen mit Gabel und Karre von Hand entmistet werden. Die im 90er Stall eingesetzte Kratzerketten - Entmistungsanlage führte zu einer wesentlichen Erleichterung. Jedoch die hohe Störanfälligkeit führte zum Einsatz eines Entmistungstraktors mit Schiebeschild.
Weidewirtschaft

Die Weidewirtschaft brachte im Allgemeinen einen relativ gesunden Viehbestand mit sich. Auch bei dieser Viehhaltungsmethode kann eine umfangreiche Weiterentwicklung verzeichnet werden.

Anfänglich wurden die Tiere an Ketten gelegt, später erfolgte die Einrichtung von Dauerweiden mit Holz- bzw. Drahtumzäunung. Diese Form jedoch lösten die veränderbaren Weiden mit Elektroweidezaun ab.
Tierärztliche Versorgung

Die gemeinsame Tierhaltung brachte in der veterinärmedizinischen Betreuung gleichfalls erhebliche Vorteile. So bieten diese Großställe für den Tierarzt wesentlich bessere Arbeitsbedingungen in Bezug auf

  • regelmäßige Überwachung
  • vorbeugende Impfungen
  • hygienische Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Viehbestände
  • künstliche Besamung sowie der
  • Abkalbung- und Kälberaufzuchtstall mit sich.

Entwicklung der Technik

Durch die Auswirkungen des Krieges fehlte es in vielen Bauerngehöften, insbesondere den Neubauernwirtschaften, an ausreichenden Ackergeräten sowie Zugmitteln. Zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion mittels umfassender Bestellung der landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden 1949, mit Hilfe der sowjetischen Besatzungsmacht, die ersten Maschinen – Ausleih - Stationen (MAS) gegründet.

Mit Hilfe diesem vom Staat bereitgestellten Maschinenpark gelang es, den Ackerbau intensiver zu betreiben. Aus den MAS entwickelten sich 1952 die Maschinen – Traktoren - Stationen (MTS), die dem Bedarfsträger eine wesentlich bessere Maschinen- und Gerätebereitstellung anbieten konnten. 1963 erfolgte die systematische Überführung dieser Maschinen und Geräte an die aufstrebenden LPG`s zur Verbesserung ihres operativ einsetzbaren Maschinenparks. 

 

Ausgehend von den ersten Anfängen der landwirtschaftlichen Mechanisierung nach 1949 erfolgte eine ständige Weiterentwicklung der Maschinen und Geräte in Bezug auf Größe und Leistung:

  • die ersten Traktoren hatten damals eine Leistung von 15 - 30 PS gegenüber heute von 130 - 150 PS
  • gab es anfänglich zur Getreideernte nur Mähbinder mit dem Drusch auf zentralen Druschplätzen, so erfolgte später der Einsatz von Mähdreschern, die eine ca. 15-fache Leistung gegenüber den bisherigen Erntemaschinen mit sich brachten.

Zum Einsatz kamen in den letzten Jahren:

  • Schwadmäher
  • Mähhäcksler
  • Kartoffellegemaschinen
  • Heu- und Strohsammelpressen mech. betrieben
  • Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsgeräte
  • Düngung von Großflächen mittels Agrar-Flugzeugen
  • Entwicklung des Feldbaues

Als herkömmliche Feldfrüchte werden auf unseren Ländereien angebaut:

  • Gerste, Roggen, Weizen, Hafer
  • Lein, Mohn
  • Kartoffeln
  • Futterrüben, Rote Rüben, Zuckerrüben und Herbstrüben
  • Klee, Mais
  • Sommer- und Zwischenfruchtanbau (Winter)

Mit Hilfe der intensiveren genossenschaftlichen Bodenbearbeitung wurde gegenüber den Einzelbauern wesentliche Ertragssteigerungen erzielt, z. B.

  • Getreide: 1960 28 - 30 dt/Hektar
    • 1985 45 dt/Hektar

Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit

Die sumpfigen Felder und Wiesen am Waldhaus wurden durch geeignete Meliorationsmaßnahmen in der Bodenfruchtbarkeit wesentlich verbessert. Auch das Ausbringen von organischem Dünger (Mist, Jauche, Gülle) führte zu Ertragssteigerungen. Die Meliorationsvorhaben im Oberdorf, Raum Rosengasse und Dammbusch, werden zu weiteren Ertragsverbesserungen führen.
Vergrößerung der Ackerschläge

Die einzelbäuerlich bewirtschafteten Flächen hatten eine durchschnittliche Größe von ca. 30 ar. In den LPG Typ I wurden Durchschnittsflächen von ca. 2 ha angestrebt. Bei Ausnutzung der größeren Maschinen machten in den LPG Typ III sich Durchschnittsflächen von ca. 6 ha erforderlich. Die Bildung der KAP brachte die Zusammenlegung der Flächen von ca. 20 ha mit sich. Durch Spezialisierung des Feldbaues in den LPG (P) wurden Schlageinheiten bis zu 40 ha gebildet.

Berufliche und soziale Entwicklung der LPG-Mitglieder

Die stürmische Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften stellten an jedes Mitglied wesentlich höhere berufliche Anforderungen.
Berufsausbildung

Durch eine landwirtschaftliche Lehre werden in der Ausbildungsstätte Neukirch jährlich ca. 40 Landfacharbeiter in den Fachrichtungen

  • Mechanisierung
  • Feldbau


ausgebildet Die Unterbringung der Lehrlinge erfolgt in einem Wohnheim.
Erwachsenenqualifizierung

In den Jahren 1960 - 1964 schlossen 89,6 % aller Mitglieder eine Facharbeiterausbildung in der Viehwirtschaft oder im Feldbau ab.
Leistungsvergleiche

Leistungspflügen
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen

Mit dem genossenschaftlichen Zusammenschluß wurde erstmals auch für die in der Landwirtschaft Tätigen eine Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen möglich.

So kam es zu einer

  • einheitlich geregelten Arbeitszeit
  • Entlohnung im Leistungslohn
  • Verabreichung von Werkküchenessen
  • Gewährung von Urlaub, Haushaltstagen und Krankengeld.


Urlaubsbetreuung

Den Mitgliedern der LPG wird wie allen anderen Werktätigen Urlaub in einem von ihnen gewünschten Zeitraum gewährt. Zu diesem Zweck wurden folgende LPG-eigene Urlaubseinrichtungen geschaffen:

1977 1. Wohnwagen, Eigenbau

Standort: Blaue Adria bei Crosta

1978 2. Wohnwagen, Eigenbau

Standort: Hohenauen bei Brandenburg

3.Wohnwagen, Ankauf Typ ,,Bastei"

Standort: Wohlenberger Wieck
Berufsverkehr

Mit Hilfe betriebseigener Autobusse werden die Mitglieder der Feldbaubrigaden der LPG (P) zu den verschiedenen Einsatzorten befördert. Für die Einnahme der Pausenversorgung sowie bei Witterungsunbilden stehen Aufenthaltswagen zur Verfügung.

Auszeichnungen

Besondere Leistungen der LPG-Mitglieder werden durch staatliche Auszeichnungen gewürdigt, z.B.

 

  • Aktivist der sozialistischen Arbeit
  • Kollektiv der sozialistischen Arbeit und
  • Medaille für ausgezeichnete Leistungen in der LPG.


Niederschrift über die Gründung der Produktionsgenossenschaft „Oberland“ am 23.02.1953 – 20 Uhr im Erbgericht in Steinigtwolmsdorf

Vor einem überfüllten Erbgerichtssaal leiteten die Thälmann - Pioniere mit Schalmaienchor und Gesangsdarbietungen die Gründungsfeierlichkeit ein. Eine Pionierin gab alsdann die Verpflichtungen ihrer Pioniere bekannt, und zwar wollen sie

1. die Mitglieder der Produktionsgenossenschaft durch ihre Darbietungen erfreuen,

2. bei der Kartoffelkäferbekämpfung tatkräftig mithelfen,

3. bei der Hackfruchternte mithelfen.

Als sichtbares Geschenk überreicht die Pioniergemeinschaft der LPG ein Buch.

Nach einer Musikeinlage der Instrumentalgruppe eines volkseigenen Betriebes begrüßt der Bürgermeister der Gemeinde Steinigtwolmsdorf Richter, die Anwesenden und vor allem unsere Bauern der LPG, die alle am Ehrentisch Platz genommen haben und reißt kurz auf, wie es in Steinigtwolmsdorf zur Gründung der LPG kam. Der Vorsitzende des Gründungskomitees, Fritz Richter, verließt sodann das Statut und weißt hierbei auf die zum Teil sehr schweren Vorarbeiten des Gründungskomitees und das oft wenige Verständnis einzelner Einwohner hin. Das Statut wird von allen Mitgliedern der LPG einstimmig anerkannt.

Die Namen der einzelnen Mitglieder werden bekannt gegeben und ebenfalls der Name „Oberland“ für die LPG Steinigtwolmsdorf und somit ist mit der Namensnennung die LPG Steinigtwolmsdorf gegründet.

Die Wahl des Vorstandes entscheidet einstimmig zum

1.Vorsitzenden: Landwirt Ernst Willkommen

2.Vorsitzenden: Landwirt Fritz Richter

3.Vertreter des Vorsitzenden: Bäuerin Else Eitner.

Der Revisionskommission gehören an:

1. Landarbeiter Rudi Schmidt

2. Landwirt Hermann Zenker

3. Bäuerin Margarethe Willkommen.

Für die Produktionsgenossenschaft spricht der 1. Vorsitzende Willkommen und gibt unter lautem Beifall aller Anwesenden bekannt, daß die LPG im kommenden Wirtschaftsjahr außer ihres Solls noch 2.000 kg Milch, 500 kg Fleisch und 100 Stück Eier abliefern wird.

Die Mitglieder der LPG werden außerdem alles tun, um dem Boden das abzuringen was nur möglich ist und um nach Möglichkeit das gesteckte Ziel mit 100 oder 200 % überzuerfüllen.

Die Lehrlingsbrigade der MTS-Schmölln zieht in den Saal ein und bringt der LPG ihre Grüße und Wünsche.

Begrüßungen: 1 Vertreter der SED-Kreisleitung Bischofswerda

1 Vertreter der Grenzpolizei

bringt der LPG die Gewissheit, ständig mit ihnen zu arbeiten und ihre Gehöfte zu schätzen und übergibt ein Bild des Generalsekretärs der SED - Walter Ulbricht - und Bücher für die neue Bücherei.

Als Vertreter des Kreises Bischofswerda spricht Frau Pohle, auch zugleich als Einwohner und ehemalige Bürgermeisterin unseres Ortes. Sie verpflichtet sich, jede Produktionsgenossenschaft einmal im Monat aufzusuchen, um besonders die Bäuerinnen und Bauern aufzuklären und zu unterstützen.

Als Geschenk überreicht sie Gutscheine über

1.000 kg Mais, 500 kg Kleie und eine Vase für den Kulturraum.

Als Patenbetrieb spricht ein Vertreter der HO Bischofswerda, er überreicht

5 Bände hervorragender sowj. Schriftsteller

und versichert wirtschaftliche und kulturelle Unterstützung.

Im Namen der anwesenden Einwohner und der Gemeindevertretung überreicht der Gemeindeverordnetenvorsteher

2 Bücher von Mitschurin und Zimmermann und einen Blumenkorb.

Die MTS-Schmölln bringt ein Bild Stalins und meldet, daß alle Maschinen und Menschen der Station einsatzbereit sind.

Die SED-Ortsgruppe Steinigtwolmsdorf überreicht 1 Fahne mit eingesticktem Namen der LPG

Die LDP-Ortsgruppe Steinigtwolmsdorf überreicht Werke von Mitschurin und Stalin.

Die FDJ-Ortsgruppe Steinigtwolmsdorf verpflichtet sich

100 freiwillige Arbeitsstunden im kommenden Sommer zu leisten und

schenkt einen Tragekorb.

Der Kreisvorstand der VdgB-BHG schenkt Werke mit Fachliteratur.

Der VdgB-Ortsvorstand überbringt die Mitteilung, daß

1 Drillmaschine, 1 Kartoffelpflanzlochmaschine, 1 Kartoffelroder,

1 Kreissäge, 1 Heuaufzug mit Motor, 1 Kartoffelsortiermaschine,

1 Ringelwalze, 1 Krümelwalze, 1 Pferderechen, 2 Wendepflüge,

1,46 ha Land und die VdgB - Scheune der LPG übergeben werden.

Das schadhafte Dach der Scheune wird mit Ziegeln gedeckt.

Die DSF überreicht ebenfalls zwei Bücher.

Die Kreisparteischule der SED-Weifa überbringt ihre Grüße.

Der Gemeindevertreter Kriedel übernimmt die Verpflichtung, im laufenden Wirtschaftsjahre 30 freiwillige Arbeitsstunden bei der LPG zu leisten.

Das Hartsteinwerk Hohwald verpflichtet sich für die LPG

Bausteine und Backlager kostenlos herzustellen und die Belegschaft wird bei

Schwerpunktarbeiten freiwillige Arbeit leisten.

Die Firma Reinhold Kaufer übernimmt die kostenlose Beförderung der zu reparierenden Ackergeräte in das Hartsteinwerk und bringt sie auch wieder an die Einsatzstelle zurück. Als Geschenk werden ein Kaffeeservice und zwei Kartoffelkörbe überreicht.

Der Kulturbund, Ortsgruppe Steinigtwolmsdorf, wird wissenschaftliche Vorträge und Lehrfilme bringen. Ferner wird der Vorsitzende, wenn es die LPG wünscht, eine Chronik für dieselbe einrichten.

Ein Geldgeschenk über 50,- DM zur Ausgestaltung des Kulturraumes wird ebenfalls übergeben.

Die Firma Knobloch KG übergibt

1 Mistkarre, 12 Gabelstiele, 12 Gerätebäume, 6 kompl. Spaten, 12 Rechen.

Die Firma Emil Böhme überreicht 100,- DM zur Vervollständigung der Bibliothek und wird in Schwerpunktmonaten Arbeitskräfte zur Verfügung stellen.

Die Konsumgenossenschaft wird am 26.02. in der Zeit von 14 Uhr bis 15.30 Uhr im Erbgerichtssaal Waren an die Bauern der LPG verkaufen und erst ab 16 Uhr an die übrige Bevölkerung. Für die Bücherei überreichen die Konsumvertreter ebenfalls Bücher.

Die DSF (Kreisverband) wird wissenschaftliche Vorträge bringen und 1 Stalinbild als sichtbares Geschenk übergeben.

Der DBD - Kreisverband überreicht 1 Bild Lenins.

Der Bürgermeister der Gemeinde Weifa überbringt 1 Werk Stalins und Blumen.

Mit großem Beifall überreicht ein Vertreter der ebenfalls neugegründeten LPG Putzkau „Neuer Weg“ einen Blumenkorb.

Ein Vertreter der Baumwollweberei Wehrsdorf überreicht 50,- DM zur Neugestaltung des Kulturraumes.

Die Brigade 1 der MTS-Schmölln übernimmt die Verpflichtung mit den besten Traktoristen, besten Maschinen die LPG zu unterstützen. Der beste Traktorist der Station übernimmt persönlich die Arbeit und die Pflege der hier eingesetzten Maschinen.

Der BGL der Gemeindeverwaltung überreicht im Namen der Belegschaft der Verwaltung eine Buchspende und teilt mit, daß die Verwaltung in finanztechnischen- und Schreibarbeiten der LPG stets zur Seite stehen wird.

Der DFD-Steinigtwolmsdorf überbringt einen Geldbetrag.

Als Vertreter des Kreistierarztes schließt der Tierarzt Wissel, Neukirch, einen Vertrag mit den Bauern der LPG hinsichtlich der tierärztlichen Betreuung des Viehes der Landwirte ab.

Der Bürgermeister der Gemeinde verpflichtet sich, innerhalb von vier Wochen einen Kulturraum der LPG zur Verfügung zu stellen.

So nahm denn gegen 23.30 Uhr, wie ja aus der Niederschrift ersichtlich, die überaus reiche Ehrung der neugegründeten LPG „Oberland“ ihren Abschluß. Die Laienspielgruppe des

VEB-Webereien, Wehrsdorf, leitete dann mit einem Theaterstück den gemütlichen Teil des Abends ein.

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